Es war ihr Exfreund, als sie noch mit ihm zusammen war. Es war als sie angefangen hatten und er mittendrin entschied mal was neues auszuprobieren. Es war als sie sagte das es weh tat und er aufhören sollte, und er nicht hören wollte.
Und es war ein halbes Jahr bevor sie ihren anfing die Angstzustände zu bekommen, die Bilder zu sehen, 3 Monate bevor sie anfing andere Menschen zu meiden und sich langsam in ihre Wohnung zurückzuziehen und einzuigeln und nicht mehr rauszugehen. Sie schreibe eine Hausarbeit für die Uni, sagt sie ihren Bekannten. Oder: sie müsse noch Latein lernen, es sei ja wichtig das für die Zwischenprüfung fertig zu haben.
Und wenn sie rausgeht traut sie sich nicht mehr in die Mensa, steht nervös und zitternd am anderen Ende der Straße und fürchtet sich vor den anderen, die es ja wissen könnten, oder merken könnten, was ihr passiert ist. Es hat ein paar Monate gedauert bis ihr klar geworden ist was er ihr da eigentlich damals wirklich angetan hat. Und das holt sie jetzt ein.
Ihren Eltern kann sie es nicht sagen. Die würden noch nicht einmal verstehen daß sie überhaupt Sex hatte, und das auch noch mit einem Deutschen. Sie sehnt sich nach ihrer Mutter und kann es ihr nicht einmal erzählen was sie bedrückt aus Angst verstoßen zu werden.
Sie geht zur Therapie und sucht sich eine Selbsthilfegruppe. Und sie vertraut sich den paar Freunden an die sie noch in der Stadt hat. Ich bin plötzlich einer davon. Ich kenne den Grund nicht warum sie es mir erzählt. Sie sagt mir das auch. Sie sagt sie kennt mich erst ein paar Monate, aber sie spürt daß sie mir vertrauen kann und deswegen vertraut sie sich mir an. Ich sitze nur vor ihr und versuche mein Bestes zu geben und fühle wie ich dabei scheitere. Ich kann ihr nicht helfen, ich kann ihr nicht ihre Erinnerungen nehmen. Ich sitze nur da und höre ihr zu. Und ich weiß nicht was ich sagen soll wenn sie da vor mir sitzt und weint und sich langsam an ihren Erinnerungen zerreibt.
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