Friday, October 9, 2009

Im Kino: Die nackte Wahrheit

Fatih Akim hat einmal zum Besten gegeben, dass Komödien das schwierigste Genre für einen Regisseur sind. Schmerz in Dramen ist weltweit für jeden nachvollziehbar, gelungener Humor jedoch kulturell abhängig. Einen weit größeren kulturellen Kreis als die herkömmliche Komödie schließt nun aber “Die nackte Wahrheit” ein. Denn das Thema ist für fast jeden interessant: eine Frau, ein Mann, noch ein Mann und viele Verwirrspiele, den Richtigen oder die Richtige zu finden – falls es so etwas überhaupt gibt.

Abby, eine TV-Produzentin, ist zwar erfolgreich im Job, aber ihren Traummann hat sie noch nicht kennengelernt. Zwar hat sie regelmäßig Rendevous, aber alle scheitern an ihrer Must-have-Checkliste. Als sich ihr neuer Nachbar als alle Punkte erfüllender Traummann herausstellt, ist sie auf Hilfe angewiesen. Und die kommt von ihrem neuen Kollegen Mike, der die Quoten ihrer Show mit “Der nackten Wahrheit” über das Beziehungsgeflecht zwischen Mann und Frau nach oben schnellen lässt. Mit seinen anzüglichen, simplen und oberflächlichen Tipps gelingt es Abby tatsächlich, ihren Nachbarn um den Finger zu wickeln. Dumm nur, dass sich ihr Gefühlsleben allmählich um 180 Grad wendet – hin zu Mike.

Die Geschichte schon tausendmal so oder ähnlich in anderen Komödien gesehen? Vielleicht, aber noch nie mit einem solchen Lachzwang, der auch nach dem Film noch anhält. Katherine Heigl und Gerard Butler glänzen als ungleiches Pärchen, das über Umwege zueinander findet. Sie haben Spaß, der sich auf den Zuschauer ganz zwanglos überträgt. Und letztlich bleibt die Frage, ob Männer in Wahrheit nicht alle “Mikes” sind und nur Oberflächlichkeiten bei der Partnerwahl zählen. Schieben Männer Gefühle nur vor, um Frauen ins Bett zu kriegen oder sind Männer doch auf innere Werte bedacht? Sind Frauen nicht genauso oberflächlich und verbergen dies gekonnt hinter einer Gefühlsfassade?

“Die nackte Wahrheit” ist eine gelungene Gelegenheit, über diese Streitfragen der Geschlechter nachzudenken, laut zu lachen, zeitweise kaum Luft zu bekommen, zu schmunzeln und am Ende gut gelaunt den Kinosaal zu verlassen. Auch wenn die Meinungen zum Film auseinandergehen, Lacher gibt es zahllos. Deshalb eine absolute Filmempfehlung für alle, die bei Fäkalsprache nicht gleich zusammenzucken – sie kann auch intelligent eingesetzt werden.

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